WETTBEWERB WELFENGARTEN
HANNOVER
Kurzbeschreibung
Konzept für die Aufwertung einer historischen Parkanlage
Leistungsinhalte
beschränkter Wettbewerb, gesetzter Teilnehmer
Prämierung
2. Preis
Auslober
Leibniz Universität Hannover und Staatliches Baumanagement Hannover
Projektpartner
Dr.-Ing. Joachim Schnitter, Seevetal
Bearbeitungsfläche
ca. 110.000 m²
Bearbeitung
2015
Neben seinem beeindruckenden Großbaumbestand bestimmt die Zugehörigkeit zum historischen Universitätsgebäude den heutigen Charakter des Welfengartens. Gegenwärtig lässt der Park seine Herkunft aus zwei eigenständigen Gärten jedoch kaum noch erkennen; die Überlieferungen des historischen Prinzengartens und des Welfengartens bergen jedoch noch immer eine Grundspannung, die sich in zwei ideell und gestalterisch je eigenen Schwerpunkten neu fokussieren soll: im “Welfenparterre” und im “Garten des kleinen Prinzen”.
Das „Welfenparterre” tradiert die achsiale Ausrichtung des historischen Welfengartens auf das Schloss. In einer Idealisierung der historischen Formensprache führen die beidseitig einfassenden Wege der Rasenebene elliptisch aufeinander zu. Sich dabei gleichmäßig aufweitend, schließen sie sich im Norden zu einem das Parterre abschließenden Platz, der als Aussichtspunkt zurück auf das Schloss fokussiert.
Dieses neue Bellevue akzentuiert ein sich aus dem Boden erhebendes Sitz- und Liegeband, das als Pendant zur Schlossterrasse eine Kommunikationsplattform für Studentengruppen sowie einen allgemeinen Ruhe- und Aussichtsplatz formt. Die geometrische Klarheit wird durch die Neufassung der Schlossterrasse mit Kastenlinden intensiviert und durch den Erhalt bestehender Bäume, welche die bauliche Strenge stellenweise überlagern, zusätzlich betont.
Im „Garten des kleinen Prinzen” trifft der Besucher auf den zum Asteroiden umgestalteten Rodelhügel und die Skulptur „Der kleine Prinz”. Die Bezugnahme auf de Saint Exupérys Kindererzählung schreibt die Eigenständigkeit des historischen Prinzengartens neu fort und bindet so den im Park befindlichen Kindergarten ideell in den Freiraum ein.
Neben der Plastik des kleinen Prinzen werden weitere Erzählmotive wie das des Rosengartens und der Affenbrotbäume als bespielbare Skulpturen oder gepflanzte Verweise in die zentrale Gartenfläche eingebracht. Die skulptural nacherzählte Geschichte tradiert historische allegorische Figurenprogramme in unsere Zeit und schafft so einen inhaltlichen Brückenschlag zum „Großen Garten”.
Die Neuordnung des Wegesystems führt die Hauptverbindungen zwischen Universität und Mensa sowie zwischen Nordstadt und Bahnstation Schneiderberg in weiten Bögen durch den Park. Der Teich und die Laves-Brücke werden in ihrer gegenwärtigen Lage respektiert und an das neue Wegenetz angebunden. Die Vielzahl der Eingangsbereiche erhalten mit jeweils eigenem Gestaltungsthema in Pflanzenauswahl und Bodenbelag differenzierte Aufwertungen.